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#1 von 33

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Hurra! Das erste Buch der "33 Bücher für ein anderes Belarus" ist erschienen. Auf der Website von diaphanes kann man es frei herunterladen.

Die Publikation wurde durch eine Zusammenarbeit von Michael Heitz (diaphanes) und Zmicier Vishniou (Halijafy) realisiert. Zmicier Vishniou (Halijafy) hatte das Buch schon fast fertiggestellt, als der Verlag zwangsexiliert wurde. Nun ging es darum, einen Verlag zu finden, der den Druck und die Auslieferung übernimmt. Michael Heitz von diaphanes hat sofort zugesagt. Das ZKK (Universität) Zürich und das Slavische Seminar der Universität Zürich haben die Zusammenarbeit unterstützt. Das Buch konnte in der Reihe "Denkt Kunst", eine Reihe, die vom ZKK 2014 ins Leben gerufen wurde, erscheinen. Das Buch passt perfekt in die Reihe, in der es darum geht, die theoretische und konzeptuelle Arbeit von Künstler:innen zu zeigen.

Alena Lepischava, Zmicier Vishniou, Viktar Zhybul (Hg.): Нетутэйшыя: Reversion, Berlin, Zürich: diaphanes/Halijafy 2023. Broschur, 580 Seiten, ISBN 978-3-0358-0647-2

Die 1990-er Jahre waren für die belarusische Literatur die Zeit der Befreiung aus dem erstarrten Korsett der sowjetischen literarischen Tradition, in der nur bestimmte Themen und Formen zugelassen waren. In der Wendezeit wucherte es nur so an neuen Formen und ungewohnten Kombinationen von Gattungen, selbst die Grenzen zwischen unterschiedlichen Kunstsparten, ja die Grenzen zwischen Alltag und Kunst schienen nicht mehr so fest zu sein: Literatur ging in Performance über, die theatralische Züge gewann, um im nächsten Moment etwa als Sarg mit einem lebendigen Dichter darin in den Alltag eines Literaturmuseums einzudringen.

Diese Anthologie stellt erstmals die für diese Zeit zentralen Gruppen vor: Bum-Bam-Lit und die Gesellschaft der freien Literaten. Sie gibt eine umfangreiche Übersicht über Autor:innen und ihre Arbeiten, über Minidramen und Performances, über das Brechen ästhetischer Normen und über unkonventionelle Schreib- und Inszenierungsstrategien in Belarus.

Das Buch basiert auf dem Konzept der Nietuteishyia ("Non-Natives"), einer Sammlung von Theaterstücken, die Ende der 1990er und Anfang der 2000er Jahre von Vertreter:innen der literarischen und künstlerischen Bewegung Bum-Bam-Lit zur Veröffentlichung vorbereitet wurde. Diese Ausgabe hat es allerdings nie zur Veröffentlichung geschafft.

Die aktuelle Ausgabe enthält Ergänzungen zur ursprünglichen Sammlung: eine Studie über das belarusische Theater und Performance Art im internationalen Kontext, Kunstmanifeste, eine Chronik des kulturellen Lebens, Kommentare von aktiven Teilnehmenden, Fotos von literarischen, künstlerischen und theatralen Aktionen und viele weitere Dokumente. Die Anthologie richtet sich an verschiedene Leserinnen, von Spezialistinnen auf dem Gebiet zeitgenössischer Kunst bis hin zu Interessierten, die sich mit dem Thema auseinandersetzen wollen. Zmicier Vishniou sieht die Aktualität dieses Buches vor allem darin, dass es in diesem Buch die Freiheit gibt, die in Belarus derzeit so sehr fehlt.

Das Buch ist erschienen in der Reihe DENKT KUNST des Zentrums Künste und Kulturtheorie (ZKK) der Universität Zürich.

Das Buch wurde durch das Zentrum Künste und Kulturtheorie (UZH) gefördert.

11.06.2023