Vom Überleben der belarusischen Kulturszene Ein Gespräch mit der Übersetzerin Iryna Herasimovich
Belarus wird in den deutschen Medien kaum noch erwähnt, allenfalls, wenn es um die russländische Bedrohung gegenüber den baltischen Staaten geht, weil es möglich wäre, dass zwischen Belarus und der Enklave Kaliningrad die sogenannte Suwałki-Lücke bei einem russländischen Angriff angegriffen und die baltischen Staaten von jeder Landverbindung zur Europäischen Union abgeschnitten werden könnten.
Es ist etwa fünf Jahre her, dass viele Menschen gegen die Wahlfälschungen Lukaschenkas demonstrierten. Im Januar 2025 hat sich Lukaschenka erneut als Präsident bestätigen lassen. Proteste blieben aus, weil die meisten Oppositionellen entweder im Gefängnis sind oder im Ausland leben. Iryna Herasimovich, Übersetzerin, lebt und arbeitet seit 2021 in Zürich, promoviert bei der Slavistin Sylvia Sasse und sorgt mit ihr und anderen Kolleginnen und Kollegen für die Herausgabe der Reihe „33 Bücher für ein anderes Belarus“, Bücher, die in belarusischer Sprache erscheinen, einige auch zweisprachig. Über die Aktion hatte Iryna Herasimovich bereits im Dezember 2022 im Demokratischen Salon informiert: „Sehende Menschen machen mir Hoffnung“.