Das Koeppenhaus Greifswald wurde am 28. Oktober zu einem belarusischen Gedenkort an die Opfer des stalinistischen Terrors. In der Nacht vom 29. auf den 30. Oktober 1937 wurden vom NKWD im Zuge der stalinistischen Repressionen über einhundert Menschen in Minsk erschossen, darunter viele Dichter und Schriftsteller. Diese Nacht ist als die schwarze Nacht der belarusischen Kultur oder die Nacht der erschossenen Dichter ein wichtiges Datum für die unabhängige Kulturszene von Belarus. Das Gedenken an die Opfer ist in Belarus derzeit unmöglich, es finden aber Veranstaltungen in vielen anderen Ländern statt - 2023 zum Beispiel in Belgien, Brasilien, Großbritannien, Norwegen, Kanada, Italien, Estland, Tschechien und auch in einigen Städten in Deutschland. Das Koeppenhaus Greifswald lud Iryna Herasimovich und Zmicier Vishniou ein, um zum einen die Autoren vorzustellen, die unter Stalin repressiert wurden, und zum anderen um über die heutige Lage der Kulturschaffenden in und aus Belarus zu berichten. Das Andenken an die Opfer ist mit dem Nachdenken über Räume verbunden, in denen die unterdrückte belarusische Kultur heute überleben kann. Und so haben Zmicier Vishniou und Iryna Herasimovich im zweiten Teil der Veranstaltung die Aktion 33 Bücher für ein anderes Belarus präsentiert, die sich gerade darum bemüht, solche Räume für gefährdete Bücher zu erschaffen.