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While I was waiting (2017-2019)

Autor:in

Julia Autz

Über das Buch

Seit fast 30 Jahren regiert Alexander Lukaschenka in Belarus. Es ist eine Generation herangewachsen, die ihre Heimat nicht ohne den autoritären Präsidenten kennt. Was bedeutet es, unter diesen Umständen aufzuwachsen? Wie ist es in einem Land zu leben, in dem die Entwicklung von freiheitlich-demokratischen Werten untersagt wird? Durch die andauernden Repressionen gibt es immer weniger Menschen, die rebellieren und Widerstand leisten. Diejenigen, die bleiben, passen sich an, flüchten in Gleichgültigkeit oder konservieren die Freiheit im Inneren. Passiv, desillusioniert, und ratlos müssen sie sich mit den Regeln des Regimes arrangieren. In meiner Arbeit zeige ich junge Menschen, die nach Individualität streben, welche in Belarus nicht gerade erwünscht ist. Menschen, die aufgrund ihrer politischen Haltung, sexuellen Orientierung oder auch einfach nur wegen einer anderen Denk- und Lebensweise diskriminiert werden. Menschen, die nicht dem staatlichen Plan folgen und ihren eigenen — einen anderen, als den von der Gesellschafft vorgeschriebenen — Weg gehen. Selbstverwirklichung kann offensichtlich nur noch in privatem Raum stattfinden. Im öffentlichen Raum dagegen sind die Menschen gezwungen sich anzupassen, ständig herrscht das Gefühl der Angst und der Überwachung. Zurückgezogen in den eigenen vier Wänden, konzentrieren sie sich auf das eigene Leben und versuchen dabei die Realität auszublenden und die Freiheit im Inneren zu konservieren. Anhand intimer Portraits der Menschen in ihrem persönlichen Umfeld, gebe ich einen Einblick in das Leben junger Menschen und zeige, was es bedeutet und wie es sich anfühlt, unter diesen Umständen zu leben. Die Bilder für die Serie „While I was waiting“ sind in der Zeit vor den Protesten entstanden und zeigen die Lebenssituation der Menschen: ein hoffnungsvolles Warten auf Veränderung.

Über den/die Autor:in

Julia Autz studierte in Darmstadt Kommunikationsdesign, ihren Master in Fotografie absolvierte sie an der University of Applied Sciences and Arts in Bielefeld. Seit vielen Jahren beschäftigt sie sich mit dem postsowjetischen Raum, wobei der Fokus ihrer Arbeiten stets auf der jungen Generation liegt. 2018 erhielt sie das Grenzgängerstipendium der Robert-Bosch-Stiftung. Für die Reihe "While I was waiting" wurde sie 2021 ausgezeichnet mit dem 1. Preis des Vonovia Award für Fotografie.

Produktionsstand

Die belarusische Fassung muss übersetzt, gesetzt und gedruckt werden.