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Ungelöste Gleichungen

Autor:in

Iryna Herasimovich

Über das Buch

Als freiberufliche Übersetzerin und Kulturvermittlerin bewegt sich Iryna Herasimovich seit vielen Jahren zwischen dem deutschsprachigen und belarusischen Kulturraum. Kein Zufall, dass sie in Zeiten der Unruhen immer wieder angefragt wird, die Geschehnisse in Belarus für die deutschsprachigen Leser:innen zu kommentieren. Dabei bleibt sie stets in der Rolle einer Übersetzerin, nicht etwa einer Aktivistin oder politischen Kommentatorin, und bringt als solche eine besondere Aufmerksamkeit für Einzelfälle, für das Ambivalente und Verborgene mit. In Krisenzeiten neigen wir dazu, nach vorschnellen und festen Antworten zu suchen, die bereitwillig von diversen Ideologien zur Verfügung gestellt werden. Iryna Herasimovich zeigt, dass es möglich ist, auch in Zeiten der gesellschaftlichen Umwälzungen eine individuelle Position einzunehmen und Unsicherheiten auszuhalten. Der persönliche Blick der Autorin auf die politischen Zustände bringt nicht unbedingt fertige Lösungen mit sich, dafür ist er nah an der Realität, die für einen jeden Menschen, ob in Belarus oder anderswo, voll von "ungelösten Gleichungen" ist.
Die deutschsprachigen Essays und Reden von Iryna Herasimovich wurden für diverse Medien und aus verschiedenen Anlässen verfasst. In ihnen handelt es sich um politische Ereignisse, wie die Proteste in Belarus oder den Krieg Russlands gegen die Ukraine, um den Alltag in einer Revolution und Exilerfahrungen der Autorin, aber auch um ihre Lektüren und immer wieder auch um ihre Arbeit als Übersetzerin. In dem belarusischsprachigen Band erscheinen ausgewählte Texte aus den Jahren von 2017 bis 2021 zum ersten Mal unter einem Cover.

Über den/die Autor:in

Iryna Herasimovich wurde 1978 in Minsk geboren und ist seit 2009 freiberufliche Übersetzerin. Sie hat Werke von Lukas Bärfuss, Georg Büchner, Monika Rinck, Nora Gomringer, Mehdi Moradpour, Jonas Lüscher, Michael Köhlmeier, Franz Hohler und Franz Kafka ins Belarusische übersetzt. Sie arbeitet auch als Dramaturgin und Kuratorin im Bereich bildende Kunst und ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Seit 2021 ist sie Doktorandin am Slavischen Seminar der Universität Zürich im SNF-Projekt "Künste & Desinformation". Foto: Antonina Slobodchikova

Über den Verlag

Halijafy ist ein unabhängiger Verlag, der 2007 in Belarus gegründet wurde. Am 16. April 2022 musste er auf Beschluss des belarusischen Informationsministeriums seine Verlagstätigkeit einstellen.

Im Halijafy-Verlag konnten 15 Jahre lang Bücher zeitgenössischer belarusischer Autor:innen erscheinen. Zu den Autor:innen des Verlags gehören unter anderem auch Schriftsteller:innen wie Volha Hapeyeva, Alhierd Baharevich, Julia Cimafeeva oder Valiantsin Akudovich (Akudowitsch), die heute durch Übersetzungen ihrer Bücher den Belarus-Diskurs im deutschsprachigen Raum prägen. Die Veröffentlichungen von Halijafy wurden mehrfach mit nichtstaatlichen Literaturpreisen in Belarus ausgezeichnet, zwei Bücher wurden als “Buch des Jahres” prämiert.

Matthes & Seitz Berlin 2004 in Berlin gegründet, setzt der Verlag die Tradition fort, die 1977 mit der Gründung von Matthes & Seitz in München durch Axel Matthes und Claus Seitz begann. Das »Niemandsland zwischen Wissenschaft und Kunst« (so der Untertitel des legendären Jahrbuchs »Der Pfahl«), das den Verlag in seiner Münchener Zeit prägte, hat sich nun geöffnet auch für die wichtigsten Gegenwartsautoren u. a. aus Deutschland, Frankreich, Russland und China. Neuübersetzungen von Klassikern prägen den Verlag ebenso wie ein umfangreiches geisteswissenschaftliches Sachbuchprogramm mit den Schwerpunkten Philosophie, Natur, politische Theorie, Anthropologie und Kulturwissenschaften.

Übersetzer:in

Die Übersetzung wurde vom Slavischen Seminar der Universität Zürich gefördert.

Produktionsstand

Die Übersetzung wird autorisiert.

Links und Pressestimmen

Notizen einer Schmarotzerin (Ostpol, 2017) Sehen Sie hin! (FAZ, August 2020) Die Kraft des Unwissens (in “Belarus! Das weibliche Gedicht der Revolition”; edition.fotoTAPETA, Herbst 2020) Minsk. 12.11.2020 (LCB Diplomatique, November 2020) Vom weißen Fleck und Schwarzen Loch und vielen Schattierungen dazwischen (Point of No Return, LCB, Januar 2021) Trägt es zur Sichtbarkeit von Belarus bei, wenn es sich aus einem weissen in einen weiss-rot-weissen Fleck verwandelt? (WOZ, August 2021) Erfahrungen vs. Ideologien (A*dS-Bulletin, Juli 2022) Im Dazwischen (Republik, März 2022) Verkapselte Realitäten (Magazin der Münchner Kammerspiele, Juni 2022) Gedanken über den Krieg: Rede bei der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (Mai, 2022) Von Ängsten und Berührungen (TOLEDO-Talks, Dezember 2020) Vorstellungsrede an der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung (November 2021)