Tanya Dzivakova und Vera Burlak
Die Künstlerin und Pädagogin Tanya Dzivakova und die Dichterin, Übersetzerin und promovierte Literaturwissenschaftlerin Vera Burlak entwickeln Sprachspiele für Kinder und zwar auf Belarusisch, in einer Sprache, die im heutigen Belarus zunehmend unter Druck gerät. Viele Kinder sind mit ihren Eltern nach der niedergeschlagenen Revolution ausgereist und brauchen Unterstützung, damit die Verbindung zur belarusischen Sprache nicht abreißt. Es sind bereits einige Spiele entstanden, zum Beispiel eins mit dem Titel Baumallerlei mit Bäumen als Hauptfiguren, deren Leben und Charaktere unterschiedlicher nicht sein können. Wie genau die Bäume werden, hängt aber von den Spieler:innen ab, die die Bildteile und Gedichtzeilen ausschneiden und jedes Mal neu zusammensetzen können. Ein anderes Spiel heißt Gegenseitige Berührungen. In diesem Spiel geht es darum, verschiedenen Erscheinungen der Welt aus einem neuen Blickwinkel zu sehen, indem man zum Beispiel einen riesengroßen Baukran erklimmt. Weitere Sprachspiele sind im Entstehen. Als Zielgruppe können nicht nur belarusische Kinder gesehen werden, sondern auch Erwachsene aus vielen Ländern, die Belarusisch lernen wollen. Im Rahmen der Aktion sollen die Spiele zum ersten Mal in einem Band als Bastelbuch erscheinen.
Tanya Dzivakova ist Bühnenbildnerin, Designerin und Illustratorin. Sie studierte von 2002-2004 am Belarusischen Staatlichen Glebov-College für Design und arbeitete 2004-2009 als Kunsthistorikerin und Studentin an der Belarusischen Staatlichen Kunstakademie; von 2009-2010 war sie als Kunsthistorikerin am Nationalen Museum für Geschichte und Kultur in Njaswisch tätig. 2010 war sie Mitgründerin der Theatergruppe Laboratory Figures Oskar Schlemmer; 2011-2021 arbeitete sie in belarusischen, ukrainischen und polnischen Schauspiel- und Puppentheatern. Außerdem schuf sie zahlreiche Illustrationen für Bücher und CDs und unterrichtete Meisterkurse im Fach Illustration. 2016-2021 leitete sie einige Kleinkindergruppen sowie Montessori-Kindergruppen für Vorschulkinder und richtete Kunst- und Theaterkurse für Kinder von 3 bis 7 Jahren aus. Sie lebt in Warschau im Exil.
Vera Burlak wurde 1977 in Kyiv geboren. Sie schloss ein Studium an der Philologischen Fakultät der Belarusischen Staatlichen Universität in Minsk ab und promovierte ebendort mit einer Arbeit über die Russische Kinderliteratur zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert. Sie ist Autorin der Lyrikbände „Für einen gesunden Lebensstil“ („Sa sdarovy lad schylzja“, 2003), „Töte den Sokrates in Dir“ („Sabi ŭ sabe Sakrata“, 2008, gemeinsam mit Viktar Schybul), „Kinder und Gespenster“ (Dsezi i sdani“, 2012), „Hand zu Füßen“ („Ruku da nahi“, 2013, erschien parallel in der Übersetzung aus dem Polnischen von Katarzyna Kwiatkowska und Adam Pomorski unter dem Titel „Rękę do nogi“), des Prosabandes „Werke der Traumgattung“ („Tvory sonnaha schanru“, 2011) sowie des Gedichtbandes für Kinder „Fantasiechen“ („Fantasjurki“, 2018); sie ist außerdem Autorin und Interpretin von Hörbuchtexten, wie z.B. „Phantom der Literatur“ („Phantom of The Literature“, 2008) und übersetzt belletristische Literatur aus dem Englischen, Ukrainischen und Russischen ins Belarusische – wie z.B. Lewis Caroll „Durch den Spiegel und was Alice dort fand“ („Skwos ljusterka i schto ŭbatschyla tam Alisa“, 2017 u.a.) Sie lebt in Stuttgart im Exil.
Das Buch entsteht im Projekt "Semki" (Belarusisch für Sonnenblumenkerne).
Einige Spiele sind fertig, andere im Entstehen.