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Ich bin das Fleisch, das Zmicier zubereitet hat

Autor:in

Zmicier Vishnioŭ

Über das Buch

In seinem Roman über das Exildasein eines belarusischen Schriftstellers in Berlin bewegt sich Zmicier Vishniou zwischen Autofiktion und Phantastik und baut ein verzweigtes Labyrinth, das sich über verschiedene Welten erstreckt: Die verstorbenen Freunde aus Belarus besuchen den Erzähler in Berliner (Unter)welten, die Gegenstände werden zu handelnden Figuren, das Politische greift in das Intimste ein, die Verhandlungen über das Leben und die Kunst laufen auf Hochtouren, sei es mit James Joyce oder mit dem namenlosen Zwerg, und im Hintergrund tobt der Krieg, der alles überschattet. Das ist ein schonungsloses über Verluste und Gewalt, und zugleich ein zärtliches Buch über Liebe und Freundschaft, über die Freude am Leben und an der Kunst. Dieser Roman ist eine Flucht vor der Schlächterei des Diktators und der Weg zu sich selbst ist.

Über den/die Autor:in

Zmicier Vishnioŭ (* 1973 in Debrecen, Ungarn) ist ein belarusischer Prosaschriftsteller, Dichter, Performance-Künstler, Maler und Verleger. Er ist einer der prägendsten Akteure der unabhängigen Kulturszene in Belarus und mit Prosatexten, Essays und Gedichten einer der markantesten Stimmen der belarusischen Gegenwartsliteratur.

Vishnioŭs Texte stehen und entstehen stets in einem dynamischen Prozess mit seinen anderen künstlerischen Ausdrucksformen. Er gehört zu den Mitbegründern der legendären Künstlerbewegung Bum-Bam-Lit, die in den 1990er Jahren die Grenzen der Literatur zu sprengen und eine Synthese der Künste anzustreben suchte. Aus der Bum-Bam-Lit-Bewegung ging u.a. die von Vishnioŭ geleitete Perfomancegruppe Sondereinheit afrikanischer Brüder (die mit radikalen Aktionen den offiziellen Kulturbetrieb provozierten) und die von ihm mitbegründete literarische Vereinigung Schmerzwerk (die vehement den Schmerz zum lyrischen Programm machten) hervor. Ihnen allen ging es um eine Erneuerung der Sprache und der Kunst und um ihre Befreiung von der sowjetischen Tradition.

Vishnioŭs Arbeit an der Sprache wird begleitet durch die Malerei. Seine surrealistisch-märchenhaften Bilder wurden in Belarus und im Ausland ausgestellt, unter anderem im Kunsthaus Tacheles (Berlin), im Museum für nonkonformistische Kunst (Sankt Petersburg) und zuletzt in der Kulturstiftung Schloß Wiepersdorf.

Seit 2007 leitete er gemeinsam mit Michas Bashura den unabhängigen Verlag Halijafy. Der Verlag widmet sich vor allem der belarusischsprachigen Literatur mit besonderer Aufmerksamkeit für Debüts und vergessene Werke des letzten Jahrhunderts. Die Tätigkeit des Verlags sowie der Verkauf von Büchern in der verlagseigenen Buchhandlung wurden 2022 von den staatlichen Behörden verboten. Dem war monatelanger Druck seitens des Informationsministeriums und Steuerprüfungen vorausgegangen – eine übliche Methode der belarussischen Behörden, um unabhängigen Einrichtungen die Lizenz zu entziehen. Vishnioŭ reiste im Sommer 2022 aus Belarus aus, aufgrund von Drohungen kehrte er nicht, wie geplant zurück. Seither versuchen er und seine Mitarbeiter nach alternativen Finanzierungs- und Produktionsmöglichkeiten, zumindest für die im Prozess stehen gebliebenen Buchproduktionen

Vishnioŭ ist Autor von zahlreichen Büchern, darunter der Anti-Roman Калі прыглядзецца — Марс сіні (Wenn man genau hinsieht ist der Mars blau, 2018) und Замак пабудаваны з крапівы (Das Brennesselhaus, 2010, dt. von Martina Jakobson 2014 bei luxbooks) sowie die Gedichtbände Штабкавы тамтам (Gestreiftes Tamtam, 1998), Фараон у заапарку (Pharao im Zoo, 2006), Тамбурны маскіт (Tamburin-Moskito, 2001), der Prosaband Трап для сусьліка, альбо Нэкрафілічнае дасьледаваньне аднаго віду грызуноў (Gangway für den Ziesel, oder Die nekrophile Untersuchung einer Nagetierart, 2002) und Essaybände. Seine neueste Sammlung an Gedichten Непадпарадкаванне (Unterordnungsverweigerung) entstand 2022 und 2023.

Über den Verlag

Skaryna Press ist ein belarussischer Verlag, der im Jahr 2022 in London gegründet wurde. Er wird von Ihar Ivanou geleitet, weitere Mitarbeiter:innen sind in London Dr. Karalina Matskevich und Hanna Komar, in Vilnius Dr. Uładzisłaŭ Harbacki und in Marburg Dr. Tatsiana Astrouskaya. Bisher erschienen sind u.a. Bücher von Ahatanhel Krymskyi, Hanna Komar, Aleś Dubroŭski-Saročankaŭ, Dzmitry Rubin und Artur Kamaroŭski.

Der internationale wird angefragt.

Produktionsstand

Das Buch ist fertig gesetzt.