Volha Hapeyeva
Die belarusischsprachige Lyrik für Kinder kennt immer noch vor allem traditionelle gereimte Formen. Die Lyrikerin Volha Hapeyeva leitet davon die Angst der Erwachsenen vor der Vielfalt der Poesie ab und setzt sich zum Ziel, auch den kleinsten Leser:innen zu zeigen, wie unterschiedlich Gedichte sein können, sowohl in der Form als auch im Inhalt. Der Weg zu diesem Buch führte von einer umfassenden Recherche sowohl von Anthologien aus verschiedenen Ländern als auch von theoretischer Literatur über den (fehlenden) Reim in der Kinderlyrik. Volha Hapeyeva wählte Gedichte aus verschiedenen Jahrhunderten und Kulturkontexten aus, sowohl von bekannten Autor:innen als auch von denen, die auf ihre (Wieder)entdeckung im belarusischen Kulturraum noch warten: von Kobayashi Issa und Mohan Rana über Erich Fried und Hugo Ball bis Friederike Mayröcker und Mari Kono. So unterschiedlich die Autor:innen sind, bieten alle ihre Texte einen ungewohnten Blick auf die kleinen und großen Dinge des Lebens und sind eine Einübung ins Einfühlungsvermögen.
Volha Hapeyeva hat die Gedichte übersetzt und illustriert. Die Arbeit an dem Buch wurde durch ein Stipendium an der Internationalen Jugendbibliothek München (März-April 2021) gefördert.
Halijafy war ein unabhängiger belarusischer Verlag, der 2007 gegründet wurde. Am 16. April 2022 musste er auf Beschluss des belarusischen Informationsministeriums seine Verlagstätigkeit einstellen.
Im Halijafy-Verlag konnten 15 Jahre lang Bücher zeitgenössischer belarusischer Autor:innen erscheinen, die zur unabhängigen Literatur- und Kunstszene von Belarus gehören. Zu den Autor:innen des Halijafy Verlags gehören unter anderem auch Schriftsteller:innen wie Volha Hapeyeva, Alhierd Baharevich, Julia Cimafeeva oder Valiancin Akudowitsch, die auch ins Deutsche übersetzt worden sind. Die Veröffentlichungen von Halijafy wurden mehrfach mit nichtstaatlichen Literaturpreisen in Belarus ausgezeichnet, zwei der Bücher wurden zum “Buch des Jahres” gewählt.
Volha Hapeyeva, geboren in Minsk (Belarus), ist Lyrikerin, Autorin, Übersetzerin und promovierte Linguistin. Für ihr Werk erhielt sie zahlreiche Preise und Auszeichnungen. Ihre Gedichte wurden in mehr als 15 Sprachen übertragen. Sie ist Autorin von 14 Büchern auf Belarusisch. Auf Deutsch erschienen unter anderem der Lyrikband „Mutantengarten“ (Edition Thanhäuser, 2020) und der Roman „Camel-Travel“ (Droschl Verlag, 2021), der Essay „Die Verteidigung der Poesie in Zeiten dauernden Exils“ (Verbrecher Verlag, 2022).
2021/2022 war sie Stipendiatin des PEN-Zentrums Deutschland, seit 2022 – DAAD Artists-in-Berlin Fellow. Sie wurde 2021 mit Der Rotahorn-Literaturpreis (Österreich) und 2022 mit dem Wortmeldungen-Literaturpreis ausgezeichnet. Seit 2020 lebt sie in Exil. Foto: © Samu Bergson
Das Buch ist gesetzt.