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Tagebuch 2021-2022

Über das Buch

Dieses Tagebuch entstand in Belarus in den Jahren 2021-2022. Es zu veröffentlichen, wurde von Jahr zu Jahr heikler und gefährlicher, da sich die Lage nach der niedergeschlagenen Revolution immer weiter zuspitzte und gleichzeitig immer weniger Nachrichten nach außen gelangten. Die Autorenperson stand vor der Wahl, das Tagebuch entweder selbst zensieren zu müssen oder es unter einem Pseudonym zu veröffentlichen. Selbstzensur kam nicht in Frage und ein Pseudonym, das man nicht freiwillig wählt, schränkt mehr ein als es befreit. So wurde entschieden, die Unmöglichkeit, den Autornamen zu nennen, sichtbar zu machen: Die Stelle, wo der Name stehen sollte, bleibt leer. Diese Ellipse kann stellvertretend auch als Autorschaft von vielen anderen Belarus:innen gelesen werden. Die Revolution, die Ausreise, die Zerstörung von Netzwerken sind wichtige, aber nicht die einzigen Themen in diesem Tagebuch. Auch Themen wie Liebe, die Beziehung zu den Eltern, Selbstachtung, die eigene Integrität verschwinden in der Revolution nicht, sondern werden noch virulenter. Wenn die Entscheidung, in Belarus zu bleiben, als unreif abgetan wird, wenn man als Homosexuelle:r in einem Land lebt, in dem es für diese Identität keinen Platz im öffentlichen Raum gibt, wenn die engsten Freunde zum Verhör vorgeladen werden, dann stellen sich viele der existenziellen Fragen neu und anders. Die Tagebucheinträge zeigen das Ringen um Freiräume, in denen Bewegung noch möglich ist, Freiräume in einer erstarrten Situation, in der jede Bewegung eine Gefahr sein kann. Das Schreiben des Tagebuchs wird zu einer lebenserhaltenden Bewegung.

Über den/die Autor:in

Der Text wird anonym publiziert.

Über den Verlag

Мяне няма (Belarusisch: Mich gibt es nicht) ist ein belarusischer Exilverlag in Warschau.

Produktionsstand

Das Buch geht demnächst in Druck.